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Fachtagung "Medizinische Versorgung auf dem Land"

Herausforderungen und Lösungsansätze wurde vorgestellt

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Fachtagung
© eigenes Bild

Adam Hofstätter, Fachreferent der Kassenärztliche Vereinigung stellte die schwierige Bedarfsplanung der Regionen mit Über-/Unterversorgung vor. Er ging auf den aktuellen Trend ein, junge Ärzte ließen sich lieber anstellen und strebten keine selbständige Arztpraxis an.  Familie und Beruf in Einklang zu bringen, sei eines der Hauptziele der Berufsgruppe. Dies müsse bei der gezielten Werbung um Fachkräfte berücksichtigt werden.

Der Vertreter vom Kommunalbüro für ärztliche Versorgung, Oliver Legler, appellierte an die Anwesenden, sich um die frühzeitige Planung der Nachfolge der niedergelassenen Ärzte zu kümmern,  nur durch die kooperative Zusammenarbeit mit allen involvierten Akteuren könne die medizinische Versorgung vor Ort sichergestellt werden. Martin Birner, Bürgermeister von Neunburg vorm Wald legte eindrucksvoll dar, wie man als Kommune ein MVZ aufbauen kann und was es für Schwierigkeiten mit sich bringt. Er stellte das Gesundheitszentrum Ostoberpfalz vor, eines der ersten kommunalen medizinischen Versorgungszentren Bayerns. Er mahnte einen engen Austausch aller Akteure an.  Die Selbstverwaltung funktioniere nicht mehr, der Gesetzgeber müsse aktiv werden. Das System Krankenhaus und niedergelassene Ärzte solle geöffnet werden und nicht weiter getrennt sein. Mehr Mut und mehr Struktur war seine Botschaft.

Herr Schulenburg vom Landkreistag stellte die Rolle der Krankenhäuser bei der Versorgung im ländlichen Raum in den Mittelpunkt seines Vortrages. Die Krankenhäuser seien nicht allein schuld an der Kostenexplosion im Gesundheitswesen. 

Die selbständigen Ärztinnen Dr. von Schau und Dr. Schloe berichteten über die Herausforderungen in ihrer Praxis. Als Wissenschaftlerin engagiert sich Frau Dr. von Schau in eigenem Praxis-Projekt mit angehenden Ärzten. Sie berichtet über „VERAH“  eine Möglichkeit, ärztliche Leistungen an nichtärztliches Fachpersonal zu delegieren, mit dem Erfolg einer besseren und effizienteren medizinischen Versorgung vor Ort. Selbständigkeit sei nach wie vor ein erstrebenwertes Ziel, Work-Life-Balance und Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei durchaus möglich und eine Arbeit auf dem Land erstrebenswert und sinnstiftend, so zeigen sich beide Ärztinnen überzeugt.

Julia Bräuer von der Universität Bayreuth stellte das Projekt" Versorgt am Ort" vor, welches zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung beitragen soll. Hier können medizinische Assistenten die Ärzte entlasten und einfache Fälle behandeln. Eine Diskussion und Empfehlungen für konkrete Problemstellungen vor Ort rundeten die Tagung ab. Die Tagung wurde von der Gesundheitsexpertin Frau Dr. Bühlmeyer moderiert.

Zusammenfassend wurde das Thema breit und aus vielen Perspektiven beleuchtet. Es gibt noch nicht die eine Lösung für die Kommunen – jedoch viele best-Practice-Beispiele und auch Stolpersteine, über die geredet werden muss, um aus den positiven, wie negativen Erfahrungen zu lernen. Es existieren zahlreiche gute Ansätze, Unterstützungsmöglichkeiten und es gibt Potential: egal ob erweiterte regionale Versorgungszentren, der mobile Einsatz von medizinischen Assistenten zur Entlastung der Ärzte, Nachbarschaftshilfe, Gesundheitsregionen plus oder Fördermittel. Wenn Sie als betroffene Kommune das Thema angehen möchten und müssen, dann holen Sie sich in einem allerersten Schritt Unterstützung, z.B. bei der KVB oder dem Kommunalbüro für die ärztliche Versorgung, besuchen Sie Fachtagungen wie diese und vernetzen Sie die Beteiligten frühzeitig.   

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